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Stimmstörungen bei Kindern
Bei den Stimmstörungen werden zwischen organischen, funktionellen und psychogenen Stimmstörungen unterschieden. Stimmstörungen bei Kindern machen sich meistens durch länger anhaltende Heiserkeit (ohne akuten Infekt) bemerkbar. Die Stimme ist wenig belastbar und kann manchmal ganz wegbleiben. Sie kann rau und gepresst oder kraftlos und hauchig klingen und ist eventuell schwer verständlich.
Bei bestehenden oder vermuteten Stimmstörungen sollte das Kind einem HNO-Arzt oder Phoniater vorgestellt werden, der den Kehlkopf und das Hörvermögen untersucht und ggf. eine logopädische Therapie verordnet.
Ausführliche Elternberatung und ggf. auch Elternarbeit begleiten jede Kindertherapie und kann bei kleineren Kindern evtl. im Vordergrund stehen. Das Ziel der Therapie ist, die stimmliche Kommunikationsfähigkeit des Kindes durch eine belastbare Stimme wieder herzustellen.
Organische Stimmstörungen kommen im frühem Kindes- bzw. Säuglingsalter z.B. aufgrund von Fehlbildungen des Kehlkopfes vor, bei Vorschul- bzw. Schulkindern oft als sekundäre organische Veränderungen auf den Stimmbändern ("Schreiknötchen"), als Folge von Verletzungen im Kehlkopfbereich (durch Unfälle, Operationen etc.) oder durch Infektionen (z.B. chronische Kehlkopfentzündungen) oder.
Funktionelle Stimmstörungen zeigen noch keine organischen Veränderungen, aber Unregelmäßigkeiten im Schwingungs- bzw. Schließungsverhalten der Stimmlippen. Die Stimme klingt heiser, rau, gepresst, behaucht, teilweise ohne Ton, angestrengt und ermüdet bei Belastung schnell oder bricht weg. Beim Sprechen tritt Kurzatmigkeit auf, die Artikulation kann undeutlich sein und die Kinder sind schlecht zu verstehen.
Manchmal besteht ein Fremdkörpergefühl oder Kratzen im Hals. Die Stimme ist meist zu tief, kann aber auch erhöht sein. Funktionelle Stimmstörungen können z.B. durch zu intensiven Stimmeinsatz, unphysiologische Körperhaltung, ungünstige Stimmvorbilder oder Hörstörungen (Kind selbst oder im Umfeld, wodurch immer laut gesprochen werden muss) entstehen. Kinder mit einer Stimmstörung empfinden meist ihre Stimme selbst nicht als auffällig oder finden sie eventuell sogar cool. Funktionelle Stimmstörungen können zu sekundären organischen Veränderungen führen, weswegen eine frühe Intervention wichtig ist.
Selten treten psychogene Stimmstörungen bei Kindern auf, die meist in Kombination mit anderen psychischen Symptomen (z.B. Essstörungen) vorkommen oder als psychogene Aphonie (völlige Stimmlosigkeit), ausgelöst durch ein traumatisches Erlebnis oder durch einen Schock, erscheint. Eine psychogene Dysphonie/Aphonie tritt im Rahmen einer psychischen Grunderkrankung auf bei intakten Verhältnissen im Kehlkopfbereich. Eine psychogene Stimmstörung bedarf neben logopädischer Therapie psychologischer Betreuung.
Bei der Rhinophonie handelt es sich um eine Störung, bei der der Patient den für das Sprechen notwendige Luftstrom nicht richtig lenken kann. Näseln kann organisch (z.B. bei Lähmungen des Gaumensegels, bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) oder funktionell bedingt sein kann. Es wird zwischen geschlossenem, offenem und gemischtem Näseln unterschieden.
Beim geschlossenen Näseln (Rhinophonia clausa) ist die Nase durch Schnupfen, Polypen, vergrößerte Rachenmandeln oder Tumoren verlegt, wodurch die Luft bei den nasalen Lauten (m, n, ng) durch den Mund anstatt durch die Nase entweicht (z.B. Mama=Baba). Beim offenen Näseln (Rhinophonia aperta) dagegen fehlt der Abschluss des Nasenrachenraumes z.B. durch das Vorliegen einer Gaumensegellähmung oder einer Gaumenspalte, wodurch beim Sprechen zu viel Luft durch die Nase entweicht. Alle Laute bekommen deshalb einen nasalen Beiklang.